Begriffe aus der Weberei



Brettchen

 

Zum Brettchenweben werden Brettchen gebraucht. Das Wort Brett läßt allerdings auf etwas viel größeres schließen, als in Wirklichkeit gebraucht wird. Die ersten Webversuche werden meist mit 4-Loch-Brettchen unternommen, denn das ist noch relativ einfach zu verstehen und die Brettchen sind zum Beispiel aus den Karten eines Kartenspiels schnell und kostengünstig selbst gebastelt.

Der fortgeschrittene Weber wird auch verschiedene andere Formen von Brettchen benutzen, wie zum Beispiel 6-Loch- oder 8-Loch-Brettchen oder Brettchen mit einem Loch in der Mitte, um die Stabilität des Webstückes zu erhöhen.

 

 


Fach

 

"Das Fach ist da, wo das Schiffchen hindurchgeschoben wird." Also das Dreieck, das sich zwischen Brettchen und Befestigung der Kettfäden bildet. Bei manchen Garnen kann es passieren, dass die Kettfäden aneinander hängen bleiben und dadurch das Fach nicht richtig zu erkennen ist. Wird der Brettchenstapel hin und her geschoben lösen sich die Fäden und das Fach ist wieder klar erkennbar.

Beim Bandweben bildet sich das Fach, indem die offenen Kettfäden nach oben oder unten verschoben werden.

 

 


Kette/Kettfaden

 

Die Fäden, die auf den Webrahmen (oder am Gürtel) aufgespannt werden und durch die das Schiffchen hin und her geführt wird, bilden die Kette. Ein Einzelner dieser Fäden wird Kettfaden genannt.

 

 


Schuss/Schussfaden

 

Der Schuss oder der Schussfaden wird während des Webvorganges durch das Fach hin und her bewegt, wodurch das Webstück zusammengehalten wird. Er wird auf ein Schiffchen aufgewickelt und verbraucht sich während des Webvorganges.

 


Schiffchen

 

Auf dem Schiffchen wird der Schussfaden aufgewickelt. Es gibt tolle Schiffchen zu kaufen, die einem die Arbeit wirklich erleichtern, aber will man "nur" ausprobieren, ob das Brettchenweben einem Spaß macht, lassen sich auch andere Gegenstände zweckentfremden. Ich habe zum Beispiel für meine ersten Webstücke meinen Führerschein im Checkkartenformat verwendet. Nicht ideal, aber gut genug, um zu merken, wie viel Spaß es macht und das sich die Investition in ordentliche Schiffchen lohnt.

 

Auf dem Bild ist schön zu sehen, wie abgegriffen das Schiffchen aussieht. Durch die Reibung mit dem Garn wird das Holz quasi poliert.

 


Schären/Schärrichtung/Schärung/Brettchenstellung

 

Als Schären wird das Aufziehen der Kette bezeichnet.

Beim Brettchenweben kommt die Schärrichtung (Schärung/Brettchenstellung) noch hinzu. Das bedeutet, dass die Kettfäden in eine bestimmte Richtung durch das Brettchen laufen müssen (oder: die Brettchen eine bestimmte Stellung haben), damit das Webstück so aussieht, wie es aussehen soll.

 

 


Musterbrief/Schärbrief/Webbrief

 

Im Schärbrief finden sich alle Informationen, die benötigt werden, um die Kette aufzuziehen.

 

Brettchenweben:

Beim Brettchenweben, wird angegeben, wie viele Brettchen benötigt und durch welche Löcher die Fäden gezogen werden müssen. Auch die Stellung der Brettchen ist angegeben.

Im Musterbrief/Webbrief enthält die Angaben, die das Muster ergeben. Bei den meisten Mustern heißt das, dass angegeben wird, wann welche Brettchen in welche Richtung gedreht werden müssen. Bei Einzugsmustern ist der Rapport angegeben, also wie oft in welche Richtung gedreht wird (zum Beispiel 4/4 für 4x vorwärts, 4x rückwärts, 4x vorwärts, 4x rückwärts usw.).

 

Bandweben: 

Beim Bandweben enthält der Schärbrief die Information, welche Kettfäden offen sind, bzw. durch die Litzen gezogen werden müssen und welche Farbe sie haben. Für das "einfache" Bandweben gibt es keinen Musterbrief (weil er einfach nicht benötigt wird). Ein Musterbrief für das Bandweben wird nur für die Pick Up Techniken benötigt, um zu wissen, welcher Faden wann seine Position verändern muß.

 


Litzen

 

Litzen werden um einzelne Kettfäden gelegt, um das Weben zu vereinfachen. In der Bandweberei auf einem Bandwebrahmen halten die Litzen die Kettfäden in einer Höhe, während die offenen Kettfäden bewegt werden, um das Fach zu bilden. Bei anderen Webrahmen sind die Litzen mit Schäften verbunden und werden durch diese bewegt.

Die Litzen für das Bandweben werden aus Garn selbst geknotet und können immer wieder verwendet werden. Wie genau die Länge bemessen wird, findet ihr unter dem Menüpunkt Bandweben.

 


offene/gelitzte Kettfäden

 

Anders als beim Brettchenweben, wo durch die Brettchen und deren Drehung ein Fach entsteht, wird das Fach beim Bandweben durch Auf- und Niederhalten der Kettfäden gebildet. Auch wenn es Ausnahmen gibt, so ist es meist so, dass jeder zweite Kettfaden mit einer Litze gehalten wird und das Fach dadurch entsteht, dass die offenen, also die Fäden ohne Litze, auf und ab bewegt werden.