Bei dieser Pick Up Technik entstehen eindrucksvolle und noch viel komplexere Muster, als beim "einfachen" Pick Up. Es gibt für diese Technik viele verschiedene Namen, welche Hauptsächlich daher rühren, dass sie nach den Regionen benannt sind, in denen entsprechende Bänder gefunden wurden. Ich möchte hier nicht weiter auf die historischen Hintergründe eingehen, da ich ausschließlich von mir selbst entworfene Muster verwende und nicht Bänder bestimmter Epochen kopiere. Natürlich lasse ich mich von historischen Mustern inspirieren, aber ich habe deutlich mehr Spaß an modernen Designs.

Für mein Beispiel verwende ich insgesamt 53 Fäden, wovon 27 durch die Litzen gezogen werden und 26 offen sind. Auf jeder Seite befinden sich 2 gelitzte und 2 offene Fäden als Randfäden. 

Beim Aufziehen ergibt sich folgender Rhythmus: 2 Runden mit der Hintergrundfarbe (dunkel in diesem Beispiel), 1 Runde mit der Musterfarbe (hell) und wieder 2 Runden Hintergrund, 1 Runde Musterfarbe usw.. 

Der mittlere gelitzte Faden ist ein Musterfaden.

Diese Raute möchte ich als Beispiel mit dir weben.

Anders, als beim "einfachen" Pick Up, wird hier nicht für jeden aufgenommenen Faden ein Partnerfaden fallen gelassen.

Wie im Foto zu sehen, entsteht zwar auch auf der Rückseite des Bandes ein Muster, aber das eigentliche Muster entsteht nur auf der Vorderseite.

Je nach Motiv bedeutet das, dass die Rückseite deutlich weniger ansehnlich sein kann, als die Vorderseite.

Wie bei jedem Band habe ich einige Zentimeter gewebt, um eine stabile Breite zu bekommen und zu verhindern, dass sich die einzelnen Webreihen verziehen.
Wie ich meine Bänder anfange habe ich hier Schritt für Schritt erklärt.

8

7, 9

6, 10

5, 11

4, 12

3, 6, 10, 13

2, 7, 9, 14

1, 8, 15

2, 7, 9, 14

3, 6, 10, 13

4, 12

5, 11

6, 10

7, 9

8

Das ist der Musterbrief für die Raute.

Jede Zahl steht für einen unserer Musterfäden. Da ich mit 15 Musterfäden webe, reichen die Zahlen von 1 bis 15.

Schwarze Zahlen zeigen an, dass der entsprechende Faden aufgenommen wird. Die blauen Zahlen zeigen an, dass ein Faden fallen gelassen werden muß.

Alle Musterbriefe auf dieser Seite werden von unten nach oben gelesen, da sich genau so auch das Muster während des Webens aufbaut.


Ich lege meine Finger in das Fach, wenn der 8. Musterfaden nach unten verläuft, sortiere meine Fäden und holen den Faden wieder nach oben.

Ich lassen einen Finger im Fach und schiebe dann das Schiffchen hindurch, wechsle das Fach und schlage an.

Wenn du den Finger aus dem Fach nimmst, bevor du dein Schiffchen hindurch geführt hast, fällt der Faden sehr wahrscheinlich wieder in seine alte Position zurück.

Dieses Bild zeigt das Band nach dem Anschlagen. Es ist deutlich zu sehen, wie der mittlere Faden einen Webdurchgang überspringt.

Diese Fäden werden auch Floats genannt, weil sie sinnbildlich auf den anderen Fäden schwimmen.

Im nächsten Schritt habe ich die Fäden 7 und 9 hoch geholt.

Für diesen Moment müssen wir nicht wirklich zählen, weil die Raute ja immer breiter und damit immer ein Faden weiter zum Rand aufgenommen wird.

 

Beim 6. Pick müssen zum ersten Mal in diesem Muster auch Fäden fallen gelassen werden (6 und 10).

Es sollen vier kleine Rauten in der großen entstehen (oder ein kleines schwarzes Kreuz...), die jeweils aus vier "Punkten" bestehen.

In der Raute sind nun aber drei Musterfäden zu sehen, was bedeutet, dass wir die äußeren beiden fallen lassen müssen.

Lege wieder deine Finger in das Fach und sortiere die Fäden so lange, bis du den 6. Musterfaden separiert hast. Achte darauf, dass er nicht über oder unter einem anderen Faden her läuft.

Lasse den Faden nach unten Fallen.

Im Bild kannst du sehen, dass ich den 3. Musterfaden aufgenommen und den 6. Musterfaden fallen gelassen habe.

Für diese Webreihe lasse ich auch noch den 10. Musterfaden fallen und nehme den 13. auf.

Mit dem Schiffchen im Fach ist sehr schön zu erkennen, wie sich durch die fallen gelassenen Fäden eine Lücke im Gewebe bildet.

Wenn du einen Schußfaden in der Hintergrundfarbe verwendest, fällt dies aber später kaum auf. Beim genauen Hinsehen ist lediglich eine etwas andere Struktur im Gewebten zu erkennen.

Versuche nicht, den Schußfaden so fest anzuziehen, dass sich diese kleinen Lücken schließen!

Die Korbstruktur gehört zu dieser Webtechnik und würdest du die Lücken schließen, würde ein sehr unregelmäßiges Band entstehen.

So sieht die Raute aus, wenn du meinem Musterbrief gefolgt bist.

 

Die Rauten bieten sich an, um Muster miteinander zu verbinden, aber auch, um ein Band mit verschiedenen Rauten zu füllen.

 

Weitere Webbriefe für das Weben mit dieser Technik findest du hier.